Für Frühaufsteher mutete der heutige Morgen bereits leicht frühherbstlich an. In vielen Regionen gab es einstellige Tiefstwerte, nur an den Küsten und den tiefen Lagen des Südens bliebt es mit über 10 Grad etwas milder. In Bodennähe (gemessen in 5 cm Höhe) gab es besonders im Mittelgebirgsraum schon leichten Frost. Wie bereits im gestrigen Thema des Tages beschrieben, dominiert nun der Einfluss des Hochdruckgebiets MAREIKE. Dabei kann sich die eingeflossene kühle Luftmasse langsam wieder erwärmen. Bereits heute Nachmittag steigt die Temperatur vielerorts über die Marke vom 20 Grad, nur im Norden und in manchen Mittelgebirgslagen bleibt es etwas kühler. Doch reicht es in den kommenden Tagen nochmals für eine sommerliche Witterung?
Diese Frage kann mit einem eindeutigen „Ja“ beantwortet werden. Die Gleise für die aktuelle Wetterentwicklung wurden bereits vor knapp zwei Wochen in weit entfernten Gefilden gelegt. Am 11. August entwickelte sich vor der Westküste Afrikas der Tropische Sturm ERIN (etwa bei den Kapverdischen Inseln). In weiterer Folge zog dieser weiter in Richtung Karibik, drehte aber kurz davor nach Norden ab. Ein Glück für die dortigen Inselbewohner, denn er wurde kurzzeitig sogar mit der höchsten Kategorie 5 eingestuft. Auf dem Nordatlantik wandelte er sich schließlich in ein außertropisches Sturmtief um und ist in den heutigen Wetterkarten weit westlich von Irland zu finden. Doch seine Mission ist noch nicht zu Ende. Mit weiterer Ostverlagerung sorgt er zunehmend dafür, dass eine sehr warme Luftmasse aus Südwesteuropa nach Deutschland gelenkt wird.

Besonders am Dienstag und Mittwoch wird der Höhenpunkt der Warmluftzufuhr erwartet. In weiten Teilen Deutschlands wird dabei die Marke von 25 Grad deutlich überschritten, am Oberrhein sind sogar knapp 30 Grad möglich. Etwas länger gedulden müssen sich die Bewohnerinnen und Bewohner im Nordosten, dort kommt die Luft von der Iberischen Halbinsel erst am Mittwoch an. Abseits der unmittelbaren Küstengebiete gibt es schließlich auch dort nochmal einen klassischen „Sommertag“ mit mindestens 25 Grad.
Doch EX-ERIN hat ein enormes Durchhaltevermögen und weitet seinen Tiefdruckeinfluss in der zweiten Wochenhälfte auf Mitteleuropa aus. Dabei kommt ihm vielleicht auch ein „kleiner Bruder“ zur Hilfe. An seiner Südwestflanke könnte sich nämlich ein kleines Tief bilden, das sich ab Freitag auf Mitteleuropa auswirken würde. Über den detaillierten Ablauf sind sich die Wettermodelle zwar noch nicht einig, aber der Pfad zu verstärktem Tiefdruckeinfluss scheint in der Modellwelt schon gut ausgetreten zu sein. Mit diesem geht auch die Heranführung von deutlich kühlerer Meeresluft einher.

Fans des Hochsommers müssen sich also so langsam damit abfinden, dass die Ausgabe 2025 im Laufe der kommenden Woche zu Ende geht. Denn nicht nur die Temperaturen legen den Rückwärtsgang ein, es wird auch deutlich wechselhafter mit Regenfällen und teils windigen Abschnitten. Allerdings kann es auch im weiteren September nochmal viel Sonne und Wärme geben, dann aber wahrscheinlich eher in der Kategorie „Spätsommer“ oder „Frühherbst“.