22. Juni 2025 | M.Sc.Met. Thore Hansen

Auf Hitze folgen Gewitter und Sturm

Auf Hitze folgen Gewitter und Sturm

Datum 22.06.2025

Nach dem heutigen verbreitet bislang heißesten Tag des Jahres stellt sich die Wetterlage zumindest vorübergehend um. Starke Gewitter und für die Jahreszeit ungewöhnlich viel Wind erwarten uns am morgigen Montag.

Die Höchstwerte für den heutigen Tag stehen zwar noch aus. Dass der bisherige Jahreshöchstwert von 35,5 Grad in Kitzingen vom 14.06.2025 übertroffen wird, ist aber praktisch sicher. Sehr wahrscheinlich übertreffen gleich mehrere Stationen diesen Wert, selbst an den Küsten werden bei ablandigem südlichem Wind häufig 30 Grad und mehr erreicht. Doch diese kurze, aber markante Hitzewelle findet schon bald ihr Ende. Von Nordwesten nähert sich die Kaltfront von Tief "ZIROS" und erreicht Niedersachsen heute Abend. In der Nacht zum Montag schwenkt diese südostwärts und liegt Montagfrüh von Brandenburg über Thüringen bis nach Baden-Württemberg. Im Vorfeld der Kaltfront und mit der Kaltfront selber kommt es gebietsweise zu Gewittern, die kräftig, örtlich sogar unwetterartig ausfallen können. Dabei kann es zu großem Hagel um 3 cm Durchmesser, heftigem Starkregen um 25 Liter pro Quadratmeter (l/qm) und schweren, vereinzelt sogar orkanartigen Böen bis 105 km/h kommen.


Deutschlandkarte mit eingefärbten Regionen. Ocker für markante Gewitter: alles außer Südostdeutschland. Rot für teils schwere Gewitter: Südwestdeutschland (Quelle DWD)


Turbulenter Montag

Nächtliche Schauer und Gewitter ziehen am Montag zwar nach Osten ab. Südöstlich einer Linie Erzgebirge-Hochrhein entstehen ab dem Mittag jedoch neue, kräftige Gewitter, die örtlich Unwetterstärke erreichen, das heißt mit heftigem Starkregen über 25 l/qm, großem Hagel und schweren Sturmböen einhergehen. Weitere "Wetterschwerpunkte" sind der Norden und Osten. Dort schwenken sehr wahrscheinlich vom Mittag (Niedersachsen, Schleswig-Holstein) bis Abend (Brandenburg, Sachsen) linienhaft angeordnete Gewitter von West nach Ost über die Region hinweg. Mit dieser Linie sind Sturmböen wahrscheinlich, örtlich können schwere Sturmböen bis 100 km/h auftreten. Während solche Windgeschwindigkeiten im Winterhalbjahr nichts Besonderes darstellen, sind sie im Sommer, zumindest wenn sie gebietsweise auftreten, eher selten. Im Gegensatz zum Winter bieten die belaubten Bäume eine große Angriffsfläche. Die Gefahr herabstürzender Äste oder umfallender Bäume ist so deutlich höher. Auch befinden sich mehr Gegenstände in Gärten und auf Terrassen, die zum Spielball des Windes werden könnten.


Deutschlandkarte mit eingefärbten Regionen. Ocker für markante Gewitter: Norden und Süden. Rot für teils schwere Gewitter: Südostdeutschland (Quelle DWD)



Stürmisch auch ohne Gewitter

Doch nicht nur mit Schauern und Gewittern kommt es zu starken Böen. Auch abseits davon wird es verbreitet Windböen (Bft 7) und stürmische Böen (Bft 8) aus Südwest bis West geben. Dafür sorgt allein der große Druckgradient zwischen Tief "ZIROS" über Norwegen und Hoch "Zora" über Südosteuropa. Am windigsten wird es abseits von Schauern und Gewittern am Mittag und Nachmittag. Dann sind die untersten Luftschichten am wärmsten und ein Impulsaustausch mit Luftschichten in einer Höhe von ein und zwei Kilometer, wo starke Westwinde wehen, geht am einfachsten vonstatten. Das bedeutet, dass die starken Winde in der Höhe "heruntergemischt" werden und Sturm- oder gar schwere Sturmböen den Boden erreichen. Siehe dazu Abbildung 3, das die Windgeschwindigkeiten in etwa 1500 Meter Höhe für den morgigen Montag zeigt.


Animiertes Gif der Windgeschwindigkeiten in Deutschland am 23.06.2025. Teilweise Werte um 90 km/h im Norden und Osten. (Quelle DWD)


Im Laufe des Montagabends beruhigt sich dann das Wetter. Die Linie über Ostdeutschland verlässt die Republik nach Osten und die Gewitter im Südosten schwächen sich ab und lösen sich letztlich auf. Abseits der Küsten lässt der Westwind zudem deutlich nach.

Wetterberuhigung und neue Hitze

Der Dienstag verläuft dann deutlich ruhiger. Im Norden und Osten ist es am Dienstag zwar nochmals windig, an den Küsten auch stürmisch. Die Intensität vom Montag wird allerdings nicht erreicht. Zudem gibt es gebietsweise Regen oder Schauer. Im Süden ist es unter Hochdruckeinfluss freundlich und trocken. Die Temperaturunterschiede zwischen Norden und Süd sind groß: Maximal 18 Grad gibt es in Flensburg und 31 Grad am Kaiserstuhl.

Am Mittwoch verstärkt sich der Hochdruckeinfluss. Die Temperaturen machen ein Satz nach oben und erreichen um 20 Grad an den Küsten und bis 35 Grad am Oberrhein.



© Deutscher Wetterdienst