Aktuell haben wir es mit einem unbeständigen und sehr windigen bis stürmischen Wetterabschnitt zu tun. Das Tief JOSHUA, das international auf den Namen BENJAMIN getauft wurde, zog vom Ärmelkanal über die Niederlande und ist am heutigen Freitagmittag über der Nordsee zu finden. Nachfolgend verlagert sich JOSHUA langsam in Richtung Südskandinavien, beeinflusst aber weiterhin unser Wettergeschehen.
Wie in den Themen des Tages der vergangenen Tage bereits ausführlich erläutert, stand und steht vor allem der Sturm im Fokus. Am gestrigen Donnerstag konnten insbesondere im Südwesten und Westen verbreitet stürmische Böen oder Sturmböen zwischen 65 und 85 km/h (Bft 8-9) gemessen werden. Punktuell traten auch schwere Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h (Bft 10) auf. Auf dem Brocken (120 km/h) und auf dem Feldberg (157 km/h) wurde die volle Orkanstärke erreicht. Ab dem Abend frischte der Südwestwind auch im äußersten Nordwesten stürmisch auf.
Am heutigen Freitag ist das Sturmfeld vor allem im Nordwesten vorzufinden. Hierbei stand und steht hauptsächlich die Nordseeküste im Fokus, wo schwere Sturmböen bis hin zu orkanartigen Böen aufgetreten sind. Aber auch in den übrigen Landesteilen frischt der Südwestwind böig auf, zeitweise können stürmische Böen auftreten.
Neben Sturm war und ist auch der Regen ein Thema. Beim Durchzug der zu JOSHUA gehörenden Kaltfront am gestrigen Donnerstagmorgen und -vormittag traten vorübergehend schauerartige und teils kräftige, vereinzelt auch gewittrige Regenfälle auf. Einzelne Starkregenwarnungen mit einer Laufzeit von wenigen Stunden waren vonnöten.
Am heutigen Freitag regnet es an der Nordsee aus einem bedeckten Himmel länger anhaltend und teils kräftig. In den übrigen Landesteilen treten bei wechselnder Bewölkung einzelne Schauer auf. In der Nacht zum Samstag kommt es im Süden häufiger zu Schauern oder zeitweiligen Regenfällen.
Das unbeständige Wetter setzt sich auch über das Wochenende fort. Zeit- und gebietsweise muss mit schauerartigen Regenfällen gerechnet werden, die mitunter kräftig sein können. Der weiterhin teils stürmische Westwind mit (schweren) Sturmböen an der Nordsee und auf den Bergen trägt zu einem herbstlichen Wochenende bei.
All dies ist aber nicht vergleichbar zu dem, was den nördlichen Inseln der Philippinen und Vietnam in den letzten Wochen zu schaffen machte. Mehrere tropische Systeme suchten diese Regionen heim und zogen hierbei immer auf einer vergleichsweise ähnlichen Zugbahn (der tropische Sturm MITAG hierbei nicht betrachtet). Super-Taifun RAGASA (Kategorie 5) zog vor ziemlich genau einem Monat knapp nördlich an Luzon vorbei und erreichte am 25. September in abgeschwächter Form die Grenzregion von Vietnam und China. Weitere Informationen hierzu können im Thema des Tages vom 23. September nachgelesen werden.
Nur wenige Tage später wählte Taifun BUALOI eine südlichere Zugbahn und zog somit direkt über die Philippinen hinweg. Nach der Überquerung von Westphilippinischem und Südchinesischem Meer ging BUALOI schließlich als Taifun der Kategorie 2 in der Region von Vinh (Vietnam) an Land. Damit liegen die Regionen der Landgänge von RAGASA und BUALOI nur rund 500 km voneinander entfernt.
Anfang Oktober und damit nur wenige Tage nach BUALOI zog Taifun MATMO über Luzon (größte Insel im Norden der Philippinen) hinweg, verstärkte sich zwischenzeitlich zu einem Taifun der Kategorie 2 und traf schließlich unter Abschwächung auf den äußersten Norden Vietnams. Damit war diese Region nach nicht einmal zwei Wochen erneut von einem tropischen System betroffen.
Diese tropischen Systeme gingen nicht nur mit Sturm, sondern auch mit sehr kräftigen und lang anhaltenden Regenfällen einher. Die Folge waren Überschwemmungen und Erdrutsche. Dabei kamen einige Menschen ums Leben oder wurden verletzt, viele verloren Hab und Gut.
Aktuell sorgt das tropische Tief FENGSHEN an der zentralen Ostküste Vietnams für viel Niederschlag, nachdem es am letzten Wochenende bereits die Philippinen heimgesucht hatte. Bleibt zu hoffen, dass die Tiefdruckaktivität allmählich nachlässt und diese Regionen zur Ruhe kommen können.