Hochdruckeinfluss im Winter führt nicht zwangsläufig zu freundlichem Wetter. Oft füllen sich die tiefen Lagen Süddeutschlands mit Nebel oder Hochnebel und verschwinden für Tage oder Wochen unter einer zwar nicht besonders dicken, aber dennoch grauen Schicht. So war es bisher auch in diesem Dezember. Als Folge war die Sonnenscheinverteilung in der ersten Monatshälfte sehr ungleich oder auch unfair. Besonders häufig schien die Sonne am Alpenrand und in den höheren Lagen von Schwarzwald, Schwäbischer Alb und Bayerischem Wald. Diese schauten aus dem "Nebelmeer" heraus. Als Ergebnis gab es dort meist 40 bis 70 Sonnenstunden, die Zugspitze sticht im wahrsten Sinne des Wortes mit 90 Stunden hervor. Doch nicht nur dort, sondern auch östlich von Harz und Thüringer Wald sowie nördlich des Erzgebirges schien die Sonne mit etwa 40 Stunden recht häufig. Und da dies üblicherweise nicht sehr sonnenscheinreiche Gegenden im Dezember sind, reichen diese etwa 40 Stunden bereits um das Soll des Gesamtmonats zu erreichen. Im Gegensatz dazu fehlen an den sonnigeren Alpen noch ein paar Prozentpunkte bis zum mittleren Dezemberwert, siehe dazu Abbildung 1.
Besonders trüb war es in Regionen, die mehrheitlich eh schon wenig Sonne im Dezember erhalten. Vom Bodensee zur Donau und entlang derselben wie auch in einigen westdeutschen Mittelgebirgen sowie an der Nordsee schien die Sonne im Dezember teils nicht mal 10 Stunden. In Neuburg an der Donau und Leck im Norden Schleswig-Holstein beispielsweise gerade mal 4 Stunden, verteilt auf 15 Tage. Wenig überraschend, dass dort erst 5 bis 20 Prozent der üblichen Sonnenscheinstunden erreicht wurden.
Ein Satellitenbild vom gestrigen 15. Dezember zeigt exemplarisch die typische Nebel- und Hochnebelverteilung wie sie in diesem Jahr häufig im Dezember vorzufinden war. An der Nordsee gab es gebietsweise eine dichte Stratusdecke, sonst im Norden und Osten häufig kaum eine Wolke. Südlich der Mittelgebirge änderte sich das vielerorts markant. Nur manche tiefen Lagen hatten zu diesem Zeitpunkt Sonnenschein. Größtenteils gab es Nebel- oder Hochnebel, wenn man sich in Lagen unterhalb von 600 bis 800 Meter befand.
Anders als in den Sommermonaten, für die es in den vergangenen etwa 30 Jahren einen Trend zu mehr Sonnenschein gibt, zeigt der Dezember keinen oder zumindest keinen eindeutigen Trend in der Sonnenscheindauer, siehe dazu Abbildung 3.
Für die kommenden Tage lässt sich dagegen ein Trend ausmachen. Benachteiligt sind der Westen und Nordwesten des Landes. Die Nähe zu den nordatlantischen Tiefdruckgebieten mit ihren Fronten macht sich dort bemerkbar. Im Osten bleiben die Chancen auf Sonne deutlich besser, anders als bisher werden sie aber am besten im Süden des Landes sein. Allgemein auffrischender Süd- bis Südwestwind wird den Nebel und Hochnebel dort wahrscheinlich deutlich kleiner in seiner Ausdehnung werden lassen.