Nachdem über Weihnachten verbreitet trockenes und kaltes Wetter vorherrschend war, kommt nun der Winter richtig auf Touren und zeigt weitere Facetten. Möglich macht dies eine recht stabile Hochdruckzone von Grönland über den Nordostatlantik bis nach Frankreich und die Iberische Halbinsel, in welcher die Hochs JASMIN westlich von Island und KAREN über Irland das Zepter schwingen. Atlantische Tiefdruckgebiete mit milder Luft werden somit blockiert und müssen weiter nach Süden ausweichen. Gleichzeitig kann sich über Skandinavien ein Tiefdruckkomplex bilden, der wiederholt Randtiefs mit der nordwestlichen Strömung vom Nordmeer über die Nordsee nach Mitteleuropa schickt. Das Tief SANDRO über der westlichen Ostsee sorgt schließlich heute mit seinen Ausläufern für den Start in eine unbeständige und nasskalte Witterungsperiode.
Zum Jahreswechsel ist Deutschland zweigeteilt. Von der Nordsee und Schleswig-Holstein bis ins südliche Niedersachsen, dem Thüringer Wald und nach Sachsen soll es etwas regnen, im Bergland schneien. Von der Rhön, dem Thüringer Wald und dem Erzgebirge bis nach Südostbayern ist etwas Schnee möglich. Südwestlich einer Linie Niederrhein-Odenwald-Werdenfelser Land bleibt es weitgehend trocken. Einen freien Blick auf den Sternenhimmel wird es aber wohl nur von den Vogesen bis zum Werdenfelser Land geben. In der Südwesthälfte spielt auch der Wind kaum eine Rolle und weht meist nur schwach bis mäßig. Vor allem in höheren Lagen der Mittelgebirge sowie im Nordseeumfeld könnte der Start von Raketen durch einen in Böen starken bis stürmischen Wind aber gefährliche Auswirkungen haben. Auch sonst weht der Wind von der Nordsee bis in den Südosten spürbar und teils böig. Bei den Temperaturen ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle zu verzeichnen. Während die Bürger auf den Nordseeinseln bei etwas Regen und rund 6 bis 7 Grad mit Regenjacke in das neue Jahr tanzen, brauchen die Bürger im Südwesten z.B. in Freiburg, Ravensburg oder Kempten bei klarem Himmel und Absinken der Werte auf -6 bis -10 Grad schon Mütze, Handschuhe und eine sehr dicke Jacke und beim Anstoßen. In der Hansestadt Hamburg wird es feucht und bei Werten um 5 Grad vergleichsweise mild, in Berlin scheint bei etwas Regen oder Sprühregen und rund 2 bis 3 Grad nasskalte Bedingungen Trumpf und in München könnten bei um -3 Grad ein paar Flocken wirbeln. In den westlichen und südwestlichen Metropolen bleibt es bei vielen Wolken meist trocken. Während es die Temperaturen in Köln, Düsseldorf und Frankfurt wahrscheinlich noch knapp über den Gefrierpunkt schaffen (0 bis +2 Grad), soll es in Nürnberg, Karlsruhe und Saarbrücken bei -1 bis -3 Grad frostig werden, in Stuttgart muss man sich bei rund -4 Grad noch etwas dicker einpacken.
Im letzten Jahr (Jahreswechsel 2024/2025) gab es von den Temperaturen her ebenfalls ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Jedoch gab es dort im Bergland analog zur Nordhälfte positive Werte. Ansonsten wurden an der Nordsee um 7 Grad erreicht. Von NRW bis nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern lagen die Temperaturen meist zwischen 0 und +5 Grad. Von Rheinland-Pfalz und dem Saarland über Hessen und Thüringen hinweg bis zum Erzgebirge rutschten die Werte in den leichten Frostbereich von 0 bis -3 Grad. In Bayern und Baden-Württemberg lag die Temperatur abgesehen von den schon aufgeführten Ausnahmen meist zwischen-1 und -6 Grad. Diese Temperaturverteilung spiegelt sich auch in den deutschen Großstädten wider. In der Hauptstadt Berlin und der Rheinmetropole Köln wurden um 2 Grad gemessen. In der bayerischen Landeshauptstadt lagen die Werte um -2 Grad. Im Rhein-Main-Gebiet pendelten sich die Tiefstwerte zum Jahreswechsel auf um 0 Grad ein. In Freiburg zeigten die Messgeräte rund +2 Grad und in Saarbrücken um -1 Grad an. Im Hamburger Umfeld wurden um 5 Grad beobachtet.
Liebhaber eines sehr frostigen und weitgehend trockenen Jahreswechsels sollten sich in diesem Jahr mit Fokus auf Europa in den Norden von Schweden und Finnland aufhalten. Dort sind bei wenigen Flocken um Mitternacht -15 bis -25 Grad zu erwarten. Mit Werten zwischen -4 und -14 Grad kommt da das Baltikum etwas milder daher. Allerdings könnte es dort auch etwas schneien. Frostig und meist trocken bei teils klarem Himmel soll es bei Werten von -2 und -12 Grad auch im Alpenraum, auf dem Balkan und in Ostfrankreich zugehen. Von den Britischen Inseln und Nordwestfrankreich über die Nordhälfte Deutschlands hinweg bis nach Westpolen, Tschechien und Südschweden stehen zum Jahreswechsel Temperaturen zwischen -2 und +5 Grad auf der Agenda. Dabei kann es von Südschweden über die Nordosthälfte Deutschlands hinweg sowie in Teilen Polen und Tschechiens etwas regnen oder schneien. Auch in Südeuropa wärmt allenfalls das Mittelmeer und hievt die Temperaturen im Küstenumfeld auf 8 bis 15 Grad. Im spanischen, italienischen und griechischen Binnenland sinken die Temperaturen in der Silvesternacht auch um den Gefrierpunkt.
Weltweit gesehen wären auch Kanada, der Nordosten der USA, China und der Norden Japans sowie Teile Zentralasiens für einen winterlichen Start ins neue Jahr zu haben. In Kanada werden abseits der Küste fast flächendeckend Temperaturen zwischen -10 und -30 Grad erwartet. In den USA liegen die Temperaturen zwischen rund -20 Grad nördlich der großen Seen und bis +20 Grad nahe Mexiko. Da kommt Florida mit um 10 Grad schon recht kühl daher. Östlich des Urals sowie in Teilen Chinas und der Mongolei fallen im kontinentalen Klima die Werte sogar bis auf -20 bis -40 Grad.
Wer jedoch gerne einmal einen Jahreswechsel unter sommerlichen Bedingungen feiern möchte, hätte sich auf die Südhalbkugel bewegen müssen. Dort ist derzeit Sommer. In Australien sind dabei nächtliche Temperaturen meist zwischen 20 und 30 Grad drin, allenfalls an der Südküste bleibt es mit Werten von 12 bis 20 Grad etwas kühler. Auch in Afrika mit Ausnahme Nordafrikas (10 bis 20 Grad) und in Südamerika feiern die Menschen bei Werten meist über 20 Grad den Jahreswechsel.
Wie geht’s es dann im neuen Jahr mit unserem Wetter weiter? Demnach scheint die aktuelle Wetterlage wie festgetackert. Ein Blick in das Ensemble des ECMWF, also einem Pool von zahlreichen Modellläufen mit leicht abweichenden Startbedingungen, zeigt bis Samstag fast ausschließlich das Wettermuster Nordwest zyklonal. Dies bedeutet, dass eine nordwestliche, von tiefem Luftdruck geprägte Strömung dominant bleibt. Ab Sonntag übernimmt dann die Wetterlage Trog Mitteleuropa die Hauptrolle im Ensemble, wobei nun aber auch die Unsicherheiten steigen. Eine Troglage bedeutet, dass über Mitteleuropa in größeren Höhen tiefer Luftdruck zu verzeichnen ist. Zunächst einmal bedeutet dies weiter eher einen nasskalten Wettercharakter. Allerdings schwächelt in der neuen Woche das Hoch über dem Nordostatlantik allmählich und schiebt sich Richtung Ostatlantik und Westeuropa, sodass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es doch wieder ein atlantisches Tief mit milderer Luft nach Mitteleuropa schafft.
Damit wünsche ich allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2026.