10. Mai 2024 | Dipl. Met. Lars Kirchhübel

Was bringt Hoch THOMAS neben Sonne und frühsommerlichen Temperaturen noch?

Was bringt Hoch THOMAS neben Sonne und frühsommerlichen Temperaturen noch?

Datum 10.05.2024

Hoch THOMAS bringt den Frühsommer zurück und treibt die Menschen in die Natur und die Biergärten. Doch was bringt THOMAS sonst noch? Wir nehmen ein paar verschiedene interessante Hinweise und Gefahren genauer unter die Lupe.

Hoch THOMAS ist derzeit in aller Munde! Nach dem grauen Winter und dem nassen Frühjahr ist die Sonne mehr als willkommen. Die Menschen wollen raus in die Natur und die Biergärten gerade an einem für viele verlängerten Wochenende genießen. Daher wird derzeit auch viel über das sonnige und frühsommerliche Wetter berichtet. THOMAS hat es sich über der Nordsee bequem gemacht und zapft aus dem südöstlichen Mittelmeerraum sowie der Schwarzmeerregion warme Luft an. Im Norden hat sich THOMAS auch noch mit Hoch UWE über Norwegen verbündet und auch über dem westlichen Mittelmeerraum dreht ein Hoch seine Kreise. Entsprechend stehen gefühlt in weiten Teilen Europas die Zeichen auf „freundlich“. Nur hier und da können sich mal Schauer und Gewitter entladen. Über Nordosteuropa und dem östlichen Mittelmeerraum wirbeln dagegen Tiefs, die einerseits den Urlaubern in Griechenland, der Türkei und dem Nahen Osten trübe Aussichten bescheren und auch den Bürgern von Finnland, Nordwestrussland und dem östlichen Mitteleuropa unbeständiges Wetter bringen.


Prognostizierte Wetterlage am Freitag, 10. Mai. Hoch Thomas über der Nordsee dominiert weite Teile Europas. (Quelle DWD)


In den kommenden Tagen zieht es Hoch THOMAS aber zunehmend Richtung Skandinavien, um dort mit UWE gemeinsame Sache zu machen. Zudem kann sich über dem westlichen und zentralen Mittelmeerraum schwacher Hochdruckeinfluss halten. Von den Britischen Inseln und Frankreich versuchen nun aber Tiefs vehement nach Osten vorzustoßen, sodass auch hierzulande in der Westhälfte der Luftdruck ab Sonntag sinkt. Zwar schaffen es noch keine Tiefausläufer bis nach Deutschland, aber in der warmen Luft können sich eingebettet in Tiefdruckschneisen konvergente Strömungen ausbilden und konvektive Umlagerungen in Gang setzen. Die Folge sind Schauer und Gewitter. Zum Dienstag soll es nach aktuellem Stand auch ein Frontenzug nach Deutschland schaffen, dessen Kaltfront im Tagesverlauf von Westen für Abkühlung sorgen soll. Schauen wir mal...

Mit der Sonne wirkt jedoch auch die UV-Strahlung ordentlich auf den Körper. Dies ist eine elektromagnetische Strahlung, die an der Erdoberfläche nur wenige Prozent der gesamten solaren Strahlung ausmacht. Die Haut unterliegt als Grenz- und Kontaktorgan in besonderem Maße dem Einfluss von Umweltfaktoren und somit auch der UV-Strahlung. Zahlreiche Hautkrankheiten finden ihren Ursprung in dieser Strahlungsart oder werden von ihr verstärkt. Am bekanntesten ist in diesem Sinne wohl der Sonnenbrand. Schwerwiegende Folgen für die menschliche Gesundheit haben Hautreaktionen, die nach einem jahre- oder jahrzehntelangen Zeitraum der UV-Bestrahlung auftreten. Daher ist es sinnvoll, die Haut vor dieser ausreichend zu schützen.

Vor allem im Westen und Süden sowie Teilen der Mitte wird bis einschließlich Sonntag ein hoher UV-Index mit entsprechender, gesundheitlicher Gefährdung erwartet (siehe Link). Positiv ist jedoch anzuführen, dass die UV-Strahlung hauptverantwortlich für die Bildung von Vitamin D in der Haut ist. Allerdings wird die notwendige Vitamin-D-Dosis in Deutschland im Sommer bei wolkenlosen Bedingungen gegen Mittag bereits innerhalb von etwa 15 Minuten durch die Sonnenexposition von Händen, Armen und Gesicht erreicht.


Prognostizierter UV-Index für Sonntag, 12. Mai. Im Süden und Westen hohe bis sehr hohe UV-Gefährdung. (Quelle DWD)


Nicht nur die Temperaturen erreichen derzeit wieder regional die Sommerschwelle von 25 Grad, auch bei der Phänologie stehen die Zeichen nun schon nahezu landesweit auf Frühsommer. Als Maß für den Beginn des Frühsommers dient die Holunderblüte, die im vieljährigen Mittel ab der letzten Maidekade zu beobachten ist. Die Lehre der periodischen Wachstums- und Entwicklungserscheinungen aller pflanzlichen und tierischen Lebewesen in ihren zeitlichen Abhängigkeiten bezeichnet man als Phänologie. Diese untersucht die Entwicklung der Pflanzen und Tiere im Jahresablauf, indem sie die Eintrittszeiten auffälliger Erscheinungen notiert. Dabei beschreibt die phänologische Uhr die natürlichen Jahreszeiten - und somit den zeitlichen Vegetationsablauf.

Dieses Jahr konnten auch die zwei kalten Aprilwochen die Natur nicht ausbremsen, die durch den milden Winter schon recht schnell die ersten phänologischen Jahreszeiten überwand. Der Vollfrühling mit der Apfelblüte ist in Deutschland etwa seit der zweiten Aprildekade in vollem Gange. Der Bote für den Frühsommer, die Holunderblüte, wurde ebenfalls erstmals schon am Anfang April (7. April) festgestellt. Spätestens mit der letzten April- und der ersten Maidekade steht der Holunder mit wenigen Ausnahmen in voller Blüte (siehe Link).


Phänologie – der Frühsommer ist mit der Holunderblüte nahezu landesweit auf dem Vormarsch. (Quelle DWD)


Viel Sonne und trockene Verhältnisse bringen trotz recht feuchter Vormonate schnell das Thema „Waldbrände“ wieder auf die Agenda. Im besonderen Fokus stehen dabei der Norden und Osten, wo sich abgesehen von anfänglichen lokalen Schauern, die trockene Festlandsluft noch länger hält. Neben der Sonne kann auch ein teils mäßiger Ostwind die Vegetation und oberen Bodenschichten durch Verdunstung weiter austrocknen. Somit soll sich die Waldbrandgefahr in den genannten Regionen weiter verstärken. Ab Montag ist vom östlichen Niedersachsen bis zur Oder und Neiße verbreitet mit einer hohen bis sehr hohen Waldbrandgefahr zu rechnen (siehe Link). Der Waldbrandgefahrenindex (WBI) dient den für die Waldbrandvorsorge verantwortlichen Landesbehörden zur Einschätzung der Waldbrandgefahr und zur Herausgabe von Warnungen. Die Waldbrandgefahrenstufen des DWD bilden somit die Grundlage für eine auf Landesebene harmonisierte Waldbrandgefahrendarstellung. Die örtliche Einschätzung der Gefahr kann vom DWD-Produkt abweichen.


Waldbrandgefahr nimmt vor allem im Norden und Osten bei zunächst anhaltender Trockenheit und mäßigem Ostwind zu. (Quelle DWD)




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